Gibt es den Jammer-Ossi noch? |
Nach der Wende machte das Wort vom „Jammer-Ossi“ die |
Runde – 20 Jahre danach beschäftigt sich nun eine Studie |
des Kölner Rheingold-Instituts mit der Befindlichkeit der |
Ostdeutschen. |
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Stephan Grünewald, Geschäftsführer des Rheingold- |
Instituts: „Den in Ostalgie schwelgenden „Jammer-Ossi“ gibt |
es so nicht mehr. Wegen der Missachtung durch den |
Westen ist es zwar durchaus zu einer Ost-Idealisierung |
gekommen, die aber oft falsch verstanden wird. Verklärt |
wurde und wird von den Menschen nicht das politische |
System oder der Unrechtsstaat, sondern der halbwegs |
funktionierende Alltagsbetrieb. Denn hier fanden die |
Menschen Halt, Rhythmus, Sicherheit, Arbeit, Gemeinschaft |
und kleinere Vergnügungen. Ich sehe sie als Wanderer |
zwischen den Welten. Vom Osten lernen heißt, Krisen |
bestehen lernen.“ |
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Süddeutsche Zeitung, 30.10.2009 |