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Zweierlei Maß für dieselbe Maß

Zweierlei Maß für
       dieselbe Maß



    Sie nennen sich „Verein gegen betrügerisches Einschenken“
und viele Münchner hegen Sympathien für die kampferprobten
Wiesn¹gäste, beschleicht doch auch sie hie und da das Gefühl,
die Wiesn-Maß sei vor allem eines: zu teuer. Nun glaubt der
5Verein, einen unumstößlichen Beweis für die „Abzocke“ auf der
Wiesn gefunden zu haben: In Berlin, wo von Mittwoch an eine
Woche lang ein Oktoberfestableger zur Bierseligkeit einlädt,
verlangt der Wirt 7,50 Euro für die Maß. In München sind es
stolze 8,60 Euro. Für ein und dasselbe Bier! Ja wo komma denn
10da hin? Mit Sepp Krätz veranstaltet in diesem Jahr erstmals ein
echter Wiesn-Festwirt die Hauptstadt-Variante des Oktoberfestes.
    Den Berliner freut’s, den Wirt ebenso. Ein „Herzenswunsch“
sei in Erfüllung gegangen, sagt Krätz. Die Aufregung um den
Bierpreis lässt er an sich abtropfen. Man könne unmöglich das
15Münchner Fest mit dem in Berlin vergleichen. Allein schon das
Zelt sei „eine ganz andere Hausnummer“. Aus Alu das Gestänge,
nicht aus Holz, der Aufbau dauere acht Tage, in München
müssen die Arbeiter acht Wochen lang schuften. Diese Kosten!
Und der Wirt muss doch auch von etwas leben, oder?
 
Süddeutsche Zeitung, 06.09.2009

noot 1: De “Wiesn” is het terrein waarop in München het “Oktoberfest” wordt gehouden.
Beide begrippen worden ook wel als synoniemen gebruikt.