Van-Gogh-Ausstellung in Polen: |
Vorhang auf, alle Fragen offen |
Als das Museum der holländischen Stadt Breda vor einigen |
Monaten weitestgehend unkritisch ein zweifelhaftes Konvolut1) |
von Zeichnungen und Gemälden als angebliche Werke Vincent |
van Goghs ausstellte, hoben einige Experten bereits warnend |
den Finger: Der leichtfertige Umgang mit der Zuschreibung, so |
hieß es schon damals, werde dazu führen, dass die angeblich |
verschollenen und später wiederentdeckten Arbeiten über kurz |
oder lang auf dem Kunstmarkt auftauchten - unter Verweis auf |
die Ausstellung in Breda als echte Werke, ohne Fragezeichen. |
Tatsächlich ist genau dies nun geschehen. Seit einigen |
Tagen wandert eine Ausstellung durch Polen, die vorgibt, die |
gezeigten vier Gemälde, elf Zeichnungen und zwei Aquarelle, |
die teilweise bereits in Breda gezeigt worden waren, stammten |
von Vincent van Gogh. Ausstellungsorganisator Jakub Lep und |
der Deutsche Björn Klusmann, dessen Vater bereits seit den |
achtziger Jahren versuchte, die teilweise ihm gehörende |
Werkgruppe als echt durchzusetzen, beriefen sich gegenüber |
dem ARD-Studio Warschau auf die Expertisen des Franzosen |
Benoît Landais, der sich selbst gern als Van-Gogh-Experten |
bezeichnet. Tatsächlich verbreitet Landais schon seit einigen |
Jahren Thesen zur angeblichen Echt- oder Falschheit von Van- |
Gogh-Werken, die wegen fehlender Belege bislang allerdings |
kein seriöser Wissenschaftler nachvollziehen wollte. Die von |
ihm vorgenommenen Neuzuschreibungen haben deshalb auch |
keinen Eingang ins Werkverzeichnis Vincent van Goghs |
gefunden, das das Amsterdamer Van-Gogh-Museum führt. |
Klusmann und Lep bestätigten ebenfalls, dass Teile der |
zuerst in der Nationalbibliothek in Warschau gezeigten |
Ausstellung verkäuflich seien. Das Van-Gogh-Museum in |
Amsterdam, das die Echtheit des Konvolutes nicht akzeptiert, |
nannte Klusmann „käuflich“. |