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Guter Start - abruptes Ende

Guter Start - abruptes Ende

Ein Ratgeber erklärt, warum FRAUEN häufig Karriereknicks erleben

1 Nach Image, nicht nach Leis-tung wird    
 befördert - das hat die Realität tausend- 
 fach bestätigt. Dennoch tun sich besonders 
 Frauen schwer, diesen Grundsatz zu verin- 
5 nerlichen. Sie schuften genauso wie Männer, 
 vergessen darüber jedoch häufig, Verbündete 
 auf dem Weg nach oben zu suchen. Regelmäßig 
 bootet noch immer das vermeintlich starke 
 Geschlecht die weibliche Konkurrenz aus. 
210 Diese Erfahrung hat auch Rita Labjons gemacht. 
 Statt die Spielregeln und Seilschaften in 
 ihrer Firma auszuloten, konzentrierte sie sich 
 auf ihren Job als Chefin des Rechnungswesens. 
 Im Ränkespiel und Machtpoker wurde sie schließ-5 Frauen stellen sich viel mehr in Frage als Männer,
15 lich zum Bauernopfer -und gefeuert. schreibt Nitzsche. Sie halten ihre Kapazitäten
3 Zehn solcher Krisen von Frauen in Führungsposi- für unzulänglich, auch wenn sie nach außen erfolg-
 tionen hat Isabel Nitzsche in ihrem Buch "Aben- reich wirken, und übertragen diese Sicht auf ihre
 teuer Karriere" zusammengetragen. Die Journa-45 Kolleginnen. Manch eine ertrage es nicht, wenn
 listin analysiert, warum Frauenkarrieren, die andere von sich überzeugt seien. "Anstatt als
20 hoffnungsvoll begannen, oft abrupt enden. Der Verbündete von deren Stärke zu profitieren, sind
 Ratgeber will zeigen, wo Fallen lauern und wie sie unsolidarisch und versuchen die ,Große' mit
 Frauen den Absturz verhindern können. Mit ihrem Kritik klein zu machen", beschreibt Nitzsche die
 Buch schwimmt die Autorin auf einer Welle von50 traurige Folge.
 neuen Titeln zum gleichen Thema. Und nur Frauen,6 Weil Frauenharmoniebedürftiger sind als Männer,
25 die am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn stehen, verdrängen sie oft die ersten Anzeichen einer
 werden von der sehr grundsätzlichen Darstellung Krise und verpassen die Gelegenheit gegen-
 profitieren können. Alte Füchsinnen, die einige zusteuern.
 Höhen und Tiefen hinter sich haben, dürften sich755 Viele "überidentifizieren" sich auch mit ihrer
 eher langweilen. Firma. Weil ihnen der nötige innere Abstand fehlt,
430 Nitzsche zeigt vor allem die Schwächen von fühlen sie sich schnell ungerecht behandelt und
 Aufsteigerinnen im Umgang mit ihren männlichen sind verletzt. Statt sich in die Schmollecke
 Kollegen: Viele Frauen denken weniger stra- zurückzuziehen, sollten Frauen besser die
 tegisch als Männer, sie trennen nicht strikt genug60 Ursachen ergründen. Gespräche mit einem Kar-
 zwischen Privat-und Berufsleben. Das ist riereberater können helfen, weil es dann besser
35 grundfalsch, denn im Zweifelsfall werden intime gelingt, innere und äußere Barrieren, die sich in
 Details gnadenlos ausgespielt. Andere signalisie- den Weg stellen, voneinander zu trennen und
 ren durch spezifisch weibliche Diktion Unsicher- Konflikte zu bewältigen.
 heit. Schon übertrieben höfliche Sprache oder 
 überflüssige Entschuldigungen sind schlecht65 Ulrike Heike Müller
40 fürs Image. Die Woche