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Viele Köche verderben den Brei oder: Die große Ratlosigkeit

Gang über den Ausbildungsmarkt

Viele Köche verderben den Brei oder: Die große Ratlosigkeit

 Von WILFRIED G. SCHMITT   35 doch, die Wirtschaft hat   70 und Verwaltungs-
  versagt, die Gewerkschaften berufen mehr Bewerber als
1    Es ist schon wahr! Viele Köche haben versagt, die Betriebe haben Lehrstellen geben und in den
 verderben den Brei. Und versagt, die Berufsberatung gewerblich-technischen Berufen,
 niemand will ihn mehr essen. hat versagt. im Hotel- und Gaststättengewerbe
5 Dieses Sprichwort gilt auch240    Die Jugendlichen sollen sich75 und im Handwerk
 für die momentane Diskussion entscheiden. Sie tun dies, aber mehr Lehrstellen als
 über die Situation auf dem immer öfter gegen die Lehre Bewerber.
 Ausbildungsmarkt. Die Köche, und für eine schulische Weiterbildung5    Der Grad der Versorgung
 das sind die Politiker, die - wer kann es ihnen der Berufswähler wird wieder
10 Kammern und Gewerkschaften,45 bei einem solchen Gerangel80 akzeptabel sein. Aber halt
 die Betriebe, die Spitzenund verübeln? nicht so, wie es sich viele vorstellen.
 Interessenverbände. Je3    Da sprechen die Industrieund Es reicht nicht, die
 nach eigenem Standpunkt Handelskammern von Ausbildungsplätze zu erhöhen,
 wird dieses Thema pro und den vielen guten offenen Ausbildungsplätzen das muß in den richtigen
15 contra diskutiert. Die, die den50 in den gewerblich-85 Berufen sein, und es müssen
 Brei verspeisen sollen, sind die technischen Berufen Lehrstellen sein, die auch für
 Jugendlichen vor der Berufswahl. und den möglichen Zukunftschancen. die schwächeren Schüler zum
 Was bei ihnen von allen Aber zu Hause sitzt Erfolg führen.
 Seiten an Informationen zu der arbeitslose Vater, der Bruder6    Viele Köche verderben den
20 Hause ankommt, verunsichert55 oder die Schwester, die einen90 Brei, auch stimmungsmäßig.
 sie, macht sie pessimistisch für solchen Beruf gelernt haben. Heute sind keine anderen Köche
 eine betriebliche Ausbildung. Da wird über die tollen auf dem Lehrstellenmarkt
 Da lesen sie in den Zeitungen, Chancen im Einzelhandel und zu sehen als im vergangenen
 sehen im Fernsehen folgendes: im Hotel- und Gaststättengewerbe Jahr. Sie sollten sich aber für
25 Betriebe bilden nicht genügend60 geredet und nicht von95 die nahe Zukunft andere
 aus, Jugendliche sind zu der hohen Zahl der Lehrabbrüche. Speisen einfallen lassen, von
 schlecht für eine Lehre, Aus-4    Wie wird nun der Ausbildungsstellenmarkt der Hausmannskost bis zum
 bildungsordnungen sind nicht im September Viergängemenü. Und nicht
 mehr zeitgemäß, Rüffel für aussehen? Es werden Ende vergessen: Jede Speise muß
30 das duale System, von der65 September mehr unversorgte100 dem Verbraucher schmecken,
 Schulbank in die Arbeitslosigkeit, Jugendliche übrigbleiben als sonst kann das Lokal bald
 Berufsausbildung für die im Vorjahr, und es werden offene schließen.
 Betriebe zu teuer, Lehrstellen Lehrstellen vorhanden 
 reichen nicht, Lehrstellen reichen sein. Es wird bei den kaufmännischen Rheinische Post, 11.5.1996