Background image

terug

Mädchen profitieren von getrenntem Unterricht

Mädchen profitieren von getrenntem Unterricht

Studie belegt: Naturwissenschaften nicht nur Jungensache

   Haltung [id:11355]. Die Mehrzahl der
Mädchen dagegen war nach an-
fänglicher Skepsis sehr zufrieden,
sogar begeistert.
Mit der achten Klasse starten die
Unterrichtsfächer Chemie und
Physik. Die [id:11356] der Schülerinnen
ist im gemischten Unterricht anfangs
genauso groß wie die der Schüler,
sinkt jedoch später kontinuierlich und
deutlich ab. Die Mitarbeit der
Mädchen geht zurück, ihre Redebeiträge
werden kürzer, sie schauen
oft ängstlich zu den Jungen.
Die Lehrer in gemischten Klassen
gehen häufig zu wenig auf die
Bedürfnisse der Mädchen ein,
beklagt Angela Köhler-Krützfeldt,
Leiterin des Bereichs Chemiedidaktik
Helga Moericke ist Klassenlehrerin aman der FU. Jungen bringen interessenbedingt mehr
Berliner Friedrich-Engels-Gymnasium undTechnikverständnis mit und halten damit nicht hinter
unterrichtet Deutsch. Nebenbei ist sie auchdem Berg.[id:11357] werden die Schülerinnen ausgegrenzt.
Frauenvertreterin der ReinickendorferBei getrenntem Unterricht war dies nicht der
Lehrerinnen und Erzieherinnen. Irgendwann wollteFall. Hier vermittelten die Lehrer den Schülerinnen
sie [id:11352] die naturwissenschaftlichen Leistungskursezwar grundsätzlich denselben Stoff, aber mit anderen
in ihrer Schule eine Bastion der Jungen sind.Schwerpunkten. Sie wählten die Unterrichtsbeispiele
Vor vier Jahren initiierte sie deshalb eine Studie, dieanders,[id:11358] der Mädchen entsprechend. Außerdem
neue Chancen für Mädchen ergründen soll: durchsetzten die Lehrer verstärkt auf Gruppenunterricht,
[id:11353] in den Naturwissenschaften.die Resultate präsentierten die Mädchen
Am Donnerstag wurden die ersten Resultate diesesoft gemeinsam. Gerade in der Pubertät, wo sich das
Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufRollenverständnis der Geschlechter prägt,[id:11359] .
einer wissenschaftlichen Tagung an der Humboldt-Normalerweise sind die meisten Mädchen und
Universität vorgestellt. Sie bestätigen: Mädchen, dieJungen gegen die Spaltung. Nach dem separaten
unter sich lernen, sind zumindest in Chemie undSchuljahr bedauerten die meisten Schülerinnen
Physik stärker motiviert, haben mehr Selbstvertrauen[id:11360]das Ende des Experiments. So wünscht sich
und bringen bessere Leistungen alsKöhler-Krützfeldt für jedes Mädchen wenigstens ein
[id:11354] Die Mitarbeiter des Projektes, an dem außerobligatorisches „Trennungsjahr“. Nach dieser
der Humboldt-Universität auch die Freie UniversitätErfahrung könnten die Schülerinnen dann selbst
(FU) und die Uni Dortmund teilnehmen, befragtenentscheiden. Allerdings soll der geteilte Unterricht auf
seit August letzten Jahres insgesamt 782 Schüler inPhysik und Chemie beschränkt bleiben. In anderen
30 Klassen an fünf Berliner Gesamtschulen, die je zurFächern lassen sich bisher keine ähnlichen Handicaps
Hälfte in gemischten und getrennten Klassennachweisen.
unterrichtet wurden. Die Schüler äußerten sich zu
Beginn, im Verlauf und am Abschluss des SchuljahresWilliam Vorsatz, in: Berliner Morgenpost,
zu ihren Erfahrungen. Die meisten Jungen [id:11355] bis6.11.1999
zum Ende des Jahres eine skeptische bis gleichgültige