1 | | | Millionen Deutsche treten in diesem Frühjahr wieder an zum |
| | | Kampf gegen die Pfunde. Den meisten sei jetzt schon gesagt: Sie |
| | | werden ihn verlieren. Forscher wissen inzwischen, warum das so |
| | | ist. Nicht jeder ist zum Schlanksein geboren. Wer sich beim |
| 5 | | Essen allzu sehr kasteit, riskiert seine Gesundheit ? oder |
| | | provoziert chronischen Heißhunger. |
2 | | | Für Rolltreppen hat Joachim Westenhöfer nichts übrig. |
| | | Fahrstühle verabscheut er ebenfalls ? "Bewegungs- |
| | | Vernichtungsmaschinen" nennt der Hamburger |
| 10 | | Ernährungspsychologe die allgegenwärtigen Apparate, die dem |
| | | modernen Menschen die Überwindung vertikaler Distanzen |
| | | ersparen. Sie zählen, sagt Westenhöfer, zu den Mitschuldigen |
| | | daran, dass sich Millionen Deutsche Jahr für Jahr von neuem in |
| | | einen Kampf gegen überschüssige Pfunde stürzen. Gewöhnlich |
| 15 | | endet er mit einer Niederlage: 95 Prozent der diesjährigen |
| | | Frühjahrsdiät-Klientel wird auch nächstes Jahr wieder am Start |
| | | sein. |
3 | | | Die niederschmetternde Erfolgsbilanz kurzfristiger |
| | | Diätprogramme tut dem Glauben an deren Wirksamkeit keinen |
| 20 | | Abbruch. Wissenschaftler haben den Versuch, all die Kuren und |
| | | alljährlich "neu entdeckten" Wundermittel mit den Waffen des |
| | | gesunden Menschenverstandes niederzustrecken, schon lange |
| | | aufgegeben. "Die Frühjahrsdiät folgt nun einmal nicht den |
| | | Gesetzen der Vernunft", sagt Westenhöfer. |
4 | 25 | | Gertenschlank zu sein, das ist eine wissenschaftlich |
| | | tausendfach belegte Erkenntnis, fördert keineswegs die |
| | | Gesundheit. Konsequent fettarme Ernährung bewirkt kaum eine |
| | | Erhöhung der Lebenserwartung. Der Verzicht auf die Zigarette |
| | | dagegen verlängert das Leben um mehrere Jahre. Warum also |
| 30 | | hungern sich die Frauen in den hoch industrialisierten Ländern |
| | | das Fett von den Rippen und Hüften? Die sexuelle Attraktivität |
| | | jedenfalls steigt durch eine männliche Silhouette nicht: Auch im |
| | | 21. Jahrhundert bevorzugen Männer bei Frauen nach wie vor ein |
| | | Taille-zu-Hüfte-Verhältnis von 70 Prozent, das Signal für eine |
| 35 | | gut genährte und damit ideale Partnerin zur Fortpflanzung. |
5 | | | Dennoch scheint der kollektive Verschlankungstrieb noch |
| | | immer Glück, Erfolg und Reichtum zu verheißen: |
| | | Schaufensterpuppen haben heute zehn Zentimeter weniger |
| | | Hüftumfang und fünf Zentimeter dünnere Oberschenkel als in |
| 40 | | den zwanziger Jahren. Und im Jahre 1965 wogen Supermodels |
| | | "nur" acht Prozent weniger als der Durchschnitt der Frauen, |
| | | heute sind sie bereits 23 Prozent dünner. |