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Arbeiten, wenn die Freunde feiern

Arbeiten, wenn die Freunde feiern

(1) Das Licht geht an. Um 5 Uhr ist es Zeit für den 22-jährigen DJ Janick aus Bedburg-Hau, seine Sachen zu packen und nach Hause zu gehen. Zur gleichen Zeit hat sich Sascha aus Kevelaer gerade erst richtig warm gearbeitet. Während der 21-jährige Sascha die Knetmaschine in der Backstube einschaltet und schon seit ein paar Stunden wach ist, fährt Janick nach Hause, bei ruhiger Akustikmusik, um abzuschalten. Aufeinandertreffen werden die beiden also wahrscheinlich nie.

(2) Sascha geht dann ins Bett, wenn seine Freunde noch feiern können. Wenn er um 2.30 Uhr in der Backstube stehen will, kann er nicht lange ausgehen. „Das frühe Aufstehen ist Gewöhnungssache“, sagt Sascha. Zehn bis fünfzehn Wecker erinnern ihn dann daran, dass er aus den Federn und zur Arbeit muss. „Verschlafen hat er noch nicht wirklich oft“, sagt seine Chefin. Dass er sehr früh aufstehen muss, hat ihn nicht daran gehindert, das Bäckerhandwerk zu erlernen.

(3) „Ich bin froh, dass ich eine Lehrstelle gefunden habe. Bäcker, das ist ein cooler Beruf. Später möchte ich noch meine Meisterprüfung machen. Meine Freunde finden gut, dass ich Bäcker werden will, auch wenn die das selber nicht machen würden“, sagt Sascha. Seinen Schlaf holt der angehende Bäcker mittags nach. Um 10.30 Uhr hat er Feierabend. Mittags schläft er von 14 Uhr bis 18 Uhr. Dann hat er am Abend noch Zeit für seine Hobbys.

(4) Dann ist Janick noch ganz relaxt, bevor sein Job um 21.30 Uhr startet. Er arbeitet als DJ in einer Disko. Während die anderen tanzen, sorgt er für die passende Musik. Nicht selber auf der Tanzfläche zu stehen, das stört ihn wenig. Die Begeisterung für Musik und diese an die Leute weiterzugeben und zurückzubekommen, das ist sein Ding. Das Feedback „Geil, was du gespielt hast“ und die Einladung privat auf einem Geburtstag aufzulegen, das ist es, was zähle.

naar: Rheinische Post, 26.11.2012