Blaue Flecken zähle ich nicht mehr
(1) Bankräuber sind wirklich schlecht beraten, das Geldinstitut zu
überfallen, in dem Katrin Dirheimer aus Kierdorf arbeitet, denn die
23-Jährige ist nicht nur gelernte Bankkauffrau, sie ist auch Kickboxerin,
zurzeit sogar die Beste der Welt. Bei den Weltmeisterschaften in Kiew in
der Ukraine gewann sie gleich zweimal Gold. Damit hat sie aber nicht nur
zwei, sondern bereits vier Weltmeistertitel inne. Denn schon im
vergangenen Jahr hatte sie sich zwei Titel bei den Weltmeisterschaften in
Schottland sichern können.
(2) Doch Star-Allüren sind der jungen Kierdorferin ebenso nicht
anzumerken, wie ihr Hobby. Zwar wirkt sie sportlich und durchtrainiert,
doch auch bescheiden, fast schüchtern, wenn sie über sich und ihren
Sport spricht. Sowieso hat sie sich nach Jahren in der Leichtathletik dem
Boxen eigentlich nur zu Trainingszwecken zugewandt. Doch irgendwann
wurde es langweilig, nur zu trainieren. Ihr Trainer Frank Fiedler war es,
der ihr vor zweieinhalb Jahren zum Kickboxen riet. Seither trainiert sie,
neben dem Beruf, täglich zwischen vier und fünf Stunden.
(3) Als aufregend beschreibt sie vor allen Dingen die Begegnungen mit
Menschen bei den Wettkämpfen und das internationale Flair. Und ein für
sie tolles Gefühl ist es auch im Ring stehen zu dürfen und die Aufregung
vor dem Kampf und die Erleichterung danach zu spüren. Kickboxen ist
kein bloßes draufhauen, es ist für sie das perfekte Zusammenspiel von
Technik und Taktik.
(4) Klar bekommt sie auch mal eine ab. Sehr empfindlich
ist sie deswegen nicht. „Meine blauen Flecken zähle ich
gar nicht mehr“, lächelt sie. Sie stuft die Verletzungsgefahr auch als gering ein. „Schließlich trägt man ja
einen Kopfschutz, Zahnschutz, Brust- und Tiefschutz.“
naar: Kölnische Rundschau/rundschau-online, 15.06.2011