1 | | „Platz“, ruft Jason Wilkinson auf Deutsch. Sein Schäferhund Nero legt sich gehorsam nieder. Eine alltägliche Szene bei der amerikanischen Polizei in Kalifornien. Dennoch sind Passanten immer wieder erstaunt. Wilkinson erzählt: „Viele Leute bleiben verwundert stehen, wenn ich meine Befehle gebe und können gar nicht glauben, dass ich mit Nero wirklich Deutsch spreche.“ |
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2 | | Für die Zusammenarbeit mit Nero musste Wilkinson Deutsch lernen. „Ich musste etwa 20 Befehle lernen, wie ‚hier‘, ‚sitz‘, ‚fass‘ oder ‚such‘“, erzählt der 34-Jährige. Mit seinem Wörtertraining ersparte Wilkinson seinem neuen Hund, sich von Deutsch auf Englisch umgewöhnen zu müssen. Aber es gibt noch einen Grund für die Polizisten, deutsche Befehle zu verwenden: Die Betonung der Anweisungen. „Das Wort ‚sitz‘ ist viel härter und klarer als das englische ‚down‘“, sagt Hunde-Expertin Stephanie Dunion. „Auch auf ‚such‘ reagieren Hunde besser als auf das Englische ‚seek‘“, erklärt sie. |
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3 | | Nicht alle Hunde bei der amerikanischen Polizei müssen Deutsch verstehen. Manchmal rät Dunion sogar davon ab, deutsche Befehle zu lernen und empfiehlt, den Hund lieber auf Englisch zu trainieren: „Im Stress muss der Hundeführer den richtigen Befehl geben und darf nicht ins Schleudern kommen¹. Das kann sonst sehr gefährlich werden“, sagt sie. Bevor der Hund im Alter von 8 bis 16 Monaten in den USA ankommt, lässt sie daher die Polizisten die Sprachwahl treffen. |
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4 | | Der Polizist Terrance Liddell aus Washington hat seinen Deutschen Schäferhund Sabo auf Englisch trainiert. Wenn er mit ihm auf die Straße geht, hat er allerdings einen Nachteil: Die Bösewichte können ihn verstehen. Wilkinson sorgt mit den deutschen Befehlen dagegen bei Taschendieben und Einbrechern oft für Verwirrung und Respekt — auch wenn er nur „Platz“ ruft. |