| | „Australien und Neuseeland“ las Melanie auf der | | | | gleisig zu fahren. „Man kann in dieser Branche |
| | soeben gezogenen Karteikarte. Das sollte also das | | 30 | | wahnsinnig viel erreichen, wenn man mobil und flexi- |
| | Thema ihrer mündlichen Abschlussprüfung vor der In- | | | | bel ist“. Nur eine Zukunftsaussicht macht der Reisever- |
| | dustrie- und Handelskammer sein. Eine halbe Stunde | | | | kehrskauffrau etwas Kopfzerbrechen: „Es gibt in den |
5 | | lang beantwortet die 22-Järige Reiseverkehrskauffrau | | | | Tourismusberufen fast nur Singles. Familienmenschen |
| | Fragen wie: „Welche Verkehrsmittel bringen mich von | | | | trifft man selten“. |
| | Sydney nach Hawaii?“ oder „Welche Inseln passiert ein | | 35 | | „Ich wollte raus aus meinem Land, um andere Sprachen |
| | Schiff auf dieser Reise?“ Obwohl sie nach ihrem Abi2) | | | | und Kulturen kennen zu lernen“, sagt Karine Bernard. |
| | eigentlich studieren wollte, entschied sie sich spontan | | | | Die Köchin aus dem französischen La Rochelle ist eine |
10 | | für diese Ausbildung: „Bevor ich ein halbes Jahr als | | | | der 16 Austauschschüler, die seit Ende Februar in Mün- |
| | Praktikant ’reinschnuppere, kann ich doch auch gleich | | | | chen die Schule für das Hotel-, Gaststätten- und Brau- |
| | eine zweijährige Ausbildung mit einem Abschluss ma- | | 40 | | gewerbe besuchen. Nach fünf Wochen Unterricht be- |
| | chen“, dachte sie. | | | | ginnt für die 19-Jährige Ende März die Betriebspraxis |
| | Mit Realschulabschluss oder Abi lässt sich die eigent- | | | | in einem renommierten Münchner Restaurant. |
15 | | lich dreijährige Ausbildung im Reisebüro auf zweiein- | | | | Das Zauberwort heißt Leonardo. Dahinter verbirgt sich |
| | halb oder zwei Jahre verkürzen. In der Berufsschule | | | | ein europäisches Vermittlungsprogramm, an welches |
| | lernte Melanie Fächer wie Geographie, Reiseverkehrs- | | 45 | | die Münchner Berufsschule am Simon-Knoll-Platz ge- |
| | lehre, Rechnungswesen und Buchführung. An der Ar- | | | | koppelt ist: Nach der Facharbeiterprüfung zum Koch |
| | beit gefällt ihr besonders der Kontakt mit den Kunden, | | | | oder zu Hotel- und Restaurantkaufleuten haben 16 von |
20 | | wobei das auch ein „hartes Geschäft“ sei: „Du musst | | | | Prüflingen die Chance sich weiter zu qualifizieren. |
| | den Kunden Dienstleistungen anbieten, die er aber | | | | Ein ganzes Jahr verbringen sie in Helsinki, Göteborg, |
| | nicht direkt in den Händen hält, und übernimmst die | | 50 | | Lillehammer, Plymouth, La Rochelle oder La Coruña. |
| | Verantwortung dafür. Auch wenn etwas schief geht.“ | | | | Idee der Europaqualifikation ist der Erwerb von drei |
| | Der Tourismus ist für Melanie eine Branche, „in der je- | | | | Zertifikaten in drei verschiedenen Ländern innerhalb |
25 | | der ganz unten anfängt und sich hocharbeiten kann“. | | | | eines Jahres. „Wir möchten Berufsanfänger auf Europa |
| | Deshalb hat sie die Absicht zu studieren nie aufgege- | | | | vorbereiten“, erklärt Schulleiter Günther Bitterwolf. |
| | ben: Diesen Herbst möchte sie an der Fachhochschule | | 55 | | Das beginnt bei der Sprache: Die Stipendiaten sprechen |
| | mit dem Hotelmanagementstudium beginnen, um zwei- | | | | abwechselnd Deutsch, Englisch und Französisch. |