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Die Profi-Urlauber

Die Profi-Urlauber

Buffets zaubern, Flüge buchen,
Hotelabläufe managen
oder jeden Tag Wellen reiten:

Das Reisebiz1)
bietet jede Menge
bunter Jobs
mit Zukunft.

Elisabeth Storz
stellt Einsteiger
und
Einstiegsmöglich-
keiten vor.

 „Australien und Neuseeland“ las Melanie auf der    gleisig zu fahren. „Man kann in dieser Branche
 soeben gezogenen Karteikarte. Das sollte also das30 wahnsinnig viel erreichen, wenn man mobil und flexi-
 Thema ihrer mündlichen Abschlussprüfung vor der In- bel ist“. Nur eine Zukunftsaussicht macht der Reisever-
 dustrie- und Handelskammer sein. Eine halbe Stunde kehrskauffrau etwas Kopfzerbrechen: „Es gibt in den
5 lang beantwortet die 22-Järige Reiseverkehrskauffrau Tourismusberufen fast nur Singles. Familienmenschen
 Fragen wie: „Welche Verkehrsmittel bringen mich von trifft man selten“.
 Sydney nach Hawaii?“ oder „Welche Inseln passiert ein35 „Ich wollte raus aus meinem Land, um andere Sprachen
 Schiff auf dieser Reise?“ Obwohl sie nach ihrem Abi2) und Kulturen kennen zu lernen“, sagt Karine Bernard.
 eigentlich studieren wollte, entschied sie sich spontan Die Köchin aus dem französischen La Rochelle ist eine
10 für diese Ausbildung: „Bevor ich ein halbes Jahr als der 16 Austauschschüler, die seit Ende Februar in Mün-
 Praktikant ’reinschnuppere, kann ich doch auch gleich chen die Schule für das Hotel-, Gaststätten- und Brau-
 eine zweijährige Ausbildung mit einem Abschluss ma-40 gewerbe besuchen. Nach fünf Wochen Unterricht be-
 chen“, dachte sie. ginnt für die 19-Jährige Ende März die Betriebspraxis
 Mit Realschulabschluss oder Abi lässt sich die eigent- in einem renommierten Münchner Restaurant.
15 lich dreijährige Ausbildung im Reisebüro auf zweiein- Das Zauberwort heißt Leonardo. Dahinter verbirgt sich
 halb oder zwei Jahre verkürzen. In der Berufsschule ein europäisches Vermittlungsprogramm, an welches
 lernte Melanie Fächer wie Geographie, Reiseverkehrs-45 die Münchner Berufsschule am Simon-Knoll-Platz ge-
 lehre, Rechnungswesen und Buchführung. An der Ar- koppelt ist: Nach der Facharbeiterprüfung zum Koch
 beit gefällt ihr besonders der Kontakt mit den Kunden, oder zu Hotel- und Restaurantkaufleuten haben 16 von
20 wobei das auch ein „hartes Geschäft“ sei: „Du musst Prüflingen die Chance sich weiter zu qualifizieren.
 den Kunden Dienstleistungen anbieten, die er aber Ein ganzes Jahr verbringen sie in Helsinki, Göteborg,
 nicht direkt in den Händen hält, und übernimmst die50 Lillehammer, Plymouth, La Rochelle oder La Coruña.
 Verantwortung dafür. Auch wenn etwas schief geht.“ Idee der Europaqualifikation ist der Erwerb von drei
 Der Tourismus ist für Melanie eine Branche, „in der je- Zertifikaten in drei verschiedenen Ländern innerhalb
25 der ganz unten anfängt und sich hocharbeiten kann“. eines Jahres. „Wir möchten Berufsanfänger auf Europa
 Deshalb hat sie die Absicht zu studieren nie aufgege- vorbereiten“, erklärt Schulleiter Günther Bitterwolf.
 ben: Diesen Herbst möchte sie an der Fachhochschule55 Das beginnt bei der Sprache: Die Stipendiaten sprechen
 mit dem Hotelmanagementstudium beginnen, um zwei- abwechselnd Deutsch, Englisch und Französisch.

nach: X-Mag

noot 1: afkorting voor „Reisebusiness“
noot 2: Abi = eindexamen VWO