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Bei einer Kampfeinheit würde ich nicht mitmachen

"BEI EINER
KAMPFEINHEIT
WÜRDE ICH NICHT
MITMACHEN"
Feldwebel Andrea Schaaf-Wessels,
32, kehrte gerade mit ihrer
Sanitätseinheit von einem
viermonatigen Einsatz aus Kroatien
zurück.
   [id:28493}Einsätze, das sind echte Extremsituationen, die
ich nie vergessen kann. Dieses furchtbare Elend der
Menschen, die sterbenden Kinder, zerstörten Dörfer,
verminten Felder.
Durch diese unmittelbaren Erfahrungen in Kriegsgebieten
habe ich gelernt, was wirklich zählt im Leben: Frieden
und Gesundheit. Ich weiß jetzt aber auch, daß ich Not
und Elend nicht so tief in mein Herz lassen darf, wenn
ich meine Arbeit richtig und gut machen will.
Es heißt ja immer, beim Militär sei alles nur Drill. Sicher,
Ich bin seit vier Jahren Soldat, und dazu stehe ich. Früherdie Grundausbildung war [id:28944] , und auch wir Frauen
war ich Arzthelferin. Für mich ein schöner Beruf, aberwurden nicht geschont. Aber Befehl und Gehorsam - das
miserabel bezahlt, und Aufstiegschancen gibt's auchist längst nicht mehr so schlimm wie früher.
keine. [id:28491] habe ich mich 1991 auf acht Jahre beimIch habe beim Bund viele Lehrgänge besucht, eine
Bund verpflichtet.Zusatzausbildung als Laborantin gemacht und den Lkw-
Eines stand allerdings von vornherein fest: Bei einerFührerschein. Außerdem verdiene ich als [id:28945] glatt
Kampfeinheit würde ich, so wie Frauen in anderendoppelt soviel wie früher als Arzthelferin. Und wenn der
Ländern, nicht mitmachen. Das wäre gegen meineDienst als Soldat vorbei ist, bekomme ich noch mal eine
Überzeugung. Ich habe als weiblicher Unteroffizier zwarAusbildung finanziert. Dann will ich Physiotherapeutin
eine Waffe - aber schießen dürfen wir nur zurwerden.
Selbstverteidigung oder um unsere Patienten zuBei allem Schweren, das ich als Soldat gesehen und
beschützen. Soweit ist es bei mir [id:28492] jedoch noch nieerlebt habe, ist es für mich trotzdem ein [id:28946] Beruf:
gekommen. Nicht 1993, als ich mit meiner Einheit inUnd das gilt sogar fürs Private. In Kambodscha habe ich
Kambodscha war, und auch jetzt nicht in Kroatien, wo ichnämlich meinen Mann kennengelernt.
als Laborantin im Feldlazarett gearbeitet habe.„Der ist auch Berufssoldat."
Margret Meyer
aus: BRIGITTE