1 | 1 | | Blinker raus. Sie warten auf einen Parkplatz. Und plötzlich flutscht ein anderer |
| 2 | | Autofahrer vor Ihnen in die Lücke. Sie sagen sich: Was soll's? Suche ich eben weiter... |
| 3 | | Eine ausgesprochen gesunde Reaktion. Wer sich über solchen Alltagskram nicht immer |
| 4 | | gleich zu Tode ärgert, erspart sich einiges an Streß. |
2 | 5 | | Ein anderes Beispiel : Ihre Nachbarin geht Ihnen furchtbar auf die Nerven, |
| 6 | | verbreitet Klatsch über Sie, beschwert sich dauernd beim Hausmeister. Sie wiegeln ab: |
| 7 | | »So schlimm ist es ja nicht. Was soll ich mich mit den Leuten anlegen!« Eine ungesunde |
| 8 | | Reaktion. Denn mal ehrlich: Der Ärger bohrt weiter. Und vielleicht sind Sie insgeheim |
| 9 | | sogar sauer auf sich selbst, weil Sie der alten Klatschbase nicht mal die Meinung sagen. |
3 | 10 | | »Ich kann einfach nicht richtig wütend werden«. Wenn jemand das von sich |
| 11 | | behauptet, stimmt etwas nicht , wissen Psychologen. Denn Ärger, Wut und Aggressionen |
| 12 | | sind Gefühle, die jeder hat. Die Frage ist nur, ob wir sie uns zugestehen und den Frust |
| 13 | | auch herauslassen. Wer das nie tut, zieht im Alltag oft den kürzeren, handelt sich |
| 14 | | manchmal sogar handfeste Beschwerden ein. Wenn der Magen weh tut, liegt es also |
| 15 | | häufig am Ärger, den man nicht verdaut hat... |
4 | 16 | | »Ich bin nun mal als sanfter Typ geboren ...«, sagen viele. Was so nicht stimmt. |
| 17 | | Denn wie wir mit Ärger umgehen, hängt vor allem von den Erfahrungen ab, die wir |
| 18 | | damit gemacht haben. Das fängt schon damit an, was wir überhaupt als ärgerlich |
| 19 | | empfinden. Wem immer eingebleut wurde, sich bloß nicht aufzuregen, der redet sich |
| 20 | | seinen Ärger irgendwann schon von allein aus. Und hat seine Gefühle dann so unter |
| 21 | | Kontrolle, dass er es überhaupt nicht mehr merkt, wenn ihm ein anderer an den Kragen |
| 22 | | will. Erst später wird ihm klar : Moment mal, eigentlich war das eine Schweinerei... Meist |
| 23 | | ist es aber zu spät, um sich noch dagegen zu wehren. |
5 | 24 | | Was dahintersteckt, ist auch die Angst vor den Reaktionen der anderen: Wenn ich |
| 25 | | jetzt etwas sage, wird alles noch schlimmer. In solchen Momenten scheint es einfacher zu |
| 26 | | sein, den aufkommenden Ärger hinunterzuschlucken, auch wenn man sich auf Dauer |
| 27 | | dabei nicht besser fühlt. |
6 | 28 | | Wer damit Probleme hat, sollte sich einmal überlegen, wie er mit seinen Gefühlen |
| 29 | | umgeht. Sich zum Beispiel fragen: In welchen Situationen ärgere ich mich? Wann und |
| 30 | | bei wem lasse ich meine Wut überhaupt heraus? Was ist eigentlich passiert - früher als |
| 31 | | Kind und heute in der Familie oder im Beruf -, wenn ich tatsächlich mal ärgerlich |
| 32 | | geworden bin? Gerade kleinen Mädchen werden Zornausbrüche bald abgewöhnt. Für |
| 33 | | Frauen gilt deshalb ganz besonders: mehr Mut zur Wut! |