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Musik

Radiohead

"Amnesiac"

Irgendwann, bei Song Nummer fünf, da denkt man: Jau, das isses. Das sind Radiohead, wie wir sie etwa von "OK Computer" kennen. Wie wir sie lieben. Gehen die fünf Briten also mit "Amnesiac" zurück in die Zukunft? Bei "I Might Be Wrong" (besagtem fünften Track) ganz sicher, denn das Ding besitzt bluesige Bestandteile und einen überraschenden Cut mittendrin. Auch bei "Knives Out", vielleicht noch bei "Dollars & Cents".
Dazwischen erklingt "The Morning Bell Amnesiac", die das fortführt, was im Jahr 2000 auf "Kid A" begonnen wurde: "The Morning Bell" nämlich. Nur etwas leichter zugänglich, ein bisschen massentauglicher.
Nehmen wir einmal das umstrittene Vorgängeralbum: Gab's da immerhin noch interessante, intellektuelle Strukturen, so plätschert "Amnesiac" über weite Strecken belanglos dahin. Keine kolossalen Kakophonien mehr, dafür biederes Brummen und nerviges Nuscheln.
Plärrende Plattitüden. Ganz schlimm bei "Pull Pulk Revolving Doors". Aber auch die Single "Pyramid Song" sticht nicht gerade besonders hervor.
Ach nöö, das isses dann doch nicht.
Michael Brandhoff

Godsmack

"Awake"

Während sie mit ihrem selbstbetitelten Debüt in den USA bereits dreifach Platin einheimsten, gelten Godsmack hierzulande noch als Newcomer.
Aber im Zuge des Erfolges von Bands wie Papa Roach oder Linkin Park könnten sie mit dem zweiten Album "Awake" ihre Popularität auch über den großen Teich manövrieren.
Zwar zählt man das Ami-Quartett gerne zum angesagten Crossover / New Metal-Genre, doch anstatt wie manche Kollegen auf blasierte Pseudo-Raps und nervige TechnoLoops zu setzen, dominiert hier das handgemachte Metal-Brett. Powerchords ziehen sich wie meterhohe Betonwände durch die elf Songs.
Frontmann Sully grummelt melodisch durch die Speaker, während sich Bass und Drums mit präziser Aggression in die Gehörgänge peitschen.
Vielleicht hätten Godsmack hier und da ein paar Überraschungsmomente einstreuen sollen, denn die Abwechslung bleibt etwas auf der Strecke.
Doch darüber tröstet die sagenhaft wuchtige Produktion hinweg. Fetter kann man modernen Metal kaum mehr in Szene setzen.
Markus Hoff

Montana Chromeboy

"American Massage"

So cool wie die Fun Lovin' Criminals sind sie nicht. Die zwei Chromeboys kommen auch nicht aus New York, sondern aus Gießen. Doch wie die FLC machen sie sich lässig im Bett zwischen Rockattitüde und Soul-Romantik breit.
Singen können sie beide, doch die Sensation ist das Auftauchen der Memphis Horns: jener BlechbläserSektion, die in den 60er/70ern fast jeder Stax-Soul-Scheibe ihren Stempel aufgedrückt hat. Bei Depressionen empfiehlt der HobbyHeilpraktiker heute eine "American Massage".
Heiko Buschmann