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Wenn der Unfug teuer wird…

Wenn der Unfug teuer wird…


Behörden wollen Geld von Organisatoren von Facebook-Partys

(1) Die Dummheiten von früher werden ja gerne ins Unterbewusstsein verschoben. Aber: Ja, immer schon wurde Unfug gemacht, und das nicht zu knapp. Ja, es gab auch ziemlich happige Strafen. Doch erst in den Zeiten von sozialen Netzwerken und Smartphones könnte der Unsinn auch extrem heftige Folgen haben, wie etwa nach zahlreichen aus dem Ruder gelaufenen Facebook-Partys: Dabei werden nun erste Forderungen konkret.

(2) Tamara (Name geändert) hatte zu ihrem 13. Geburtag an den Baggersee bei Kaufering eingeladen. Über Facebook machte sie die Party versehentlich öffentlich — und Tausende sagten zu. Nachdem der Eintrag gelöscht worden war, sprangen andere auf den Zug auf und organisierten Folgepartys. Ein halbes Tausend halb- bis volltrunkene Partygänger fanden sich trotz großen Polizeiaufgebots und Warnungen ein.

(3) Die Organisatoren könnten dies nun bereuen. Wolfgang Müller vom Landratsamt sagte, „dass wir intern juristisch prüfen lassen, wie wir die Kosten auf Veranstalter umlegen können“. Allerdings müssten diese erst noch ermittelt werden. Eine Kostenschätzung liegt nicht vor. Doch diese könnte ziemlich hoch ausfallen: Von 100.000 Euro war angeblich die Rede. Doch Bürgermeister Erich Püttner von Kaufering hat inzwischen eine eigene Rechnung aufgemacht. Er geht von 20.000 Euro aus: 5.000 Euro für die Kiesschicht am Volksfestplatz, weil Flaschen zu Bruch gingen und die Scherben gefährlich aus dem Boden spitzten. Der Feuerwehreinsatz kostet 7.000 Euro, der des Bauhofs 4.000. „Und dann kommen noch Kosten für diverse Kleinschäden hinzu“, sagte er. (4) Nichts kaputt machten zwar junge Augsburger, selten dämlich war es trotzdem: Weil sie per Notruf behauptet hatten, dass es im Siebentischwald einen Tiger gäbe, erhielten drei Schüler (17 bis 19) vom Amtsgericht Jugendarrest. Der Älteste sogar für zwei Wochen.

   naar: Tageszeitung, 27.07.2012