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Espresso-Express rollt durch die City

Espresso-Express rollt durch die City

(1) ln der Nähe einer Osnabrücker Einkaufspassage duftet es nach Kaffee. Hier steht Niclas Kohring mit dem „Coffee-Bike“, einer rollenden Espressomaschine mit Pedal-Antrieb. Passanten werden langsamer, bleiben stehen und schauen sich das Verkaufsrad an. Eine Frau schaut nicht nur, sondern kauft sich einen Cappuccino.

(2) Der Espresso-Express ist auf einem lackierten Holzkasten auf dem zweirädrigen Vorderteil des Lastenfahrrades montiert. Über allem ist ein schwarzes Stoffdach mit dem Firmennamen und der Internetadresse des jungen Unternehmens. Niclas ist ganz zufrieden mit dem Umsatz. Am ersten Tag gingen die Geschäfte noch etwas flau, aber inzwischen läuft es ganz ordentlich. Die Kundschaft lobt das altmodisch-edle Design des Rades und vor allem den Geschmack des Kaffees. Eine Kundin bestätigt das und fügt noch hinzu: „Nur schade, dass es keinen Eiskaffee gibt.“

(3) Aber für eine Kühlung reicht die Energieversorgung nicht. „Wir nutzen dafür Hybridtechnik aus Gas und Batterie“, sagt Tobias Zimmer (25), mit seinem Freund Jan Sander Geschäftsführer der Firma. Die beiden Kaffeeliebhaber und Ex-Studenten entdeckten am Ende ihres Studiums bei einem Urlaub in Kopenhagen ein Kaffee-Fahrrad und importierten die Idee nach Deutschland. „Wir verwenden ausschließlich Gourmetkaffee“, sagt Zimmer. Den Kaffee haben sie mit einer Hamburger Rösterei selbst aus Bohnen aus Costa Rica und lndonesien zusammengemischt. Die Kunden können die Bohnen, wenn der Kaffee ihnen am Stand schmeckt, auch kaufen und mit nach Hause nehmen.

(4) Auch Hans Lukosch, Chef einer Fleischerei, steht mit einem Verkaufsfahrrad in der Osnabrücker Innenstadt und dreht die Rostbratwürstchen aus eigener Produktion auf seinem Gasgrill. Er ist einer von vier Mobil-Verpflegern in der City mit einer Verkaufserlaubnis. Der Osnabrücker Gemeinderat hat die Bedingungen für die Verkaufsfahrräder in einem Beschluss festgelegt. Die Zahl dieser Räder ist danach auf vier begrenzt. Geregelt ist auch, dass das Angebot auf Rädern unterschiedliche Bedürfnisse bedienen soll. Das hat übrigens zur Folge gehabt, dass für einen anderen mobilen Wurstbräter Schluss war. Seine Erlaubnis ist nicht verlängert worden.

   naar: Neue Osnabrücker Zeitung, 26.05.2011