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Freunde und Helfer

Freunde und Helfer


(1) Das Beste kam zum Schluss. „Die fünf Wochen auf der Dienststelle haben richtig Spaß gemacht: Die Kollegen, die Einsätze, der Job an sich — das war so, wie ich es mir vorgestellt habe“, sagt Tobias Fürtjes, der zusammen mit Birthe Artz das erste Ausbildungsjahr bei der Polizei abschloss. Sie gehören zu 1 400 Studierenden in Nordrhein-Westfalen, die zunächst einmal die harte (Hoch-)Schulbank drücken mussten, um mit reichlich Theorie auf die Praxis vorbereitet zu werden.

(2) „Viele wissen gar nicht, was die Polizei alles leistet. Meistens sieht man uns nur im Streifenwagen. Schüler sind oftmals überrascht, was für Möglichkeiten die Polizei bietet und welche Voraussetzungen Bewerber mitbringen müssen“, so Polizeihauptkommissar Rüdiger Reusch. Ohne Schulabschluss ((Fach-)Abitur) geht gar nichts. Zudem muss man in Besitz eines Führerscheins sein und einen Sporttest abgelegt haben. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, kann am dreitägigen Auswahlverfahren der Polizei teilnehmen. „Von rund 7 000 Bewerbern werden am Ende 1 400 genommen“, erzählt Reusch. Diese werden über drei Jahre intensiv begleitet, denn „jeder Abbrecher bedeutet, dass eine Stelle weniger besetzt wird. Und das können wir uns eigentlich nicht leisten“, sagt Rüdiger Reusch.

(3) Birthe Artz und Tobias Fürtjes haben das erste Jahr gut überstanden. „Am Anfang war ich von der Menge der Informationen erschlagen“, erinnert sich die 20-Jährige an den Theorie-Block in Gelsenkirchen. Nach mehrmonatiger Paukerei ging es zum Training nach Münster, wo die Polizeianwärter unter anderem in Rollenspielen auf den Ernstfall vorbereitet wurden. „Da ging es zum Teil ganz schön zur Sache“, so Tobias Fürtjes, und berichtet vom einen oder anderen blauen Fleck.

(4) Lehrreicher Spaß, den es jetzt in der Praxis anzuwenden galt. „Wir waren im Streifenwagen mit dabei“, sagt Birthe Artz, die bei einem Einsatz bereits ehemaligen Klassenkameraden über den Weg gelaufen ist. „Verhaften musste ich aber keinen“, sagt sie mit einem Schmunzeln. Überhaupt waren die Einsätze bisher eher von der harmloseren Sorte. Zum Glück. „Natürlich macht man sich Gedanken darüber, wie man Gewaltanwendung oder die Bilder schwerer Unfälle verpackt“, sagt Tobias Fürtjes. „Das gehört zu diesem Beruf nun einmal dazu.“

naar: Kurier am Sonntag, 02.09.2012