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Neues Design für die Schwebebahn

Neues Design für die Schwebebahn

Noch schlängeln sie sich in Orange und Blau durch die Stadt, die schwebenden Wahrzeichen Wuppertals. Das könnte sich aber schon bald ändern: Ab 2013 tauschen die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) die dreißig Wagen der Schwebebahn mit dem Charme der 70er Jahre aus.
(1) Daran, wie das Wahrzeichen der Stadt künftig aussehen wird, arbeiteten Studenten der Universität Wuppertal. Der Entwurf von vier angehenden Industriedesignern schlägt ein modernes Erscheinen vor: metallisch glänzend und mit großen Fensterfronten. „Die größte Herausforderung für uns war es, Zukunftssicherheit zu bieten“, sagt der begleitende Professor Gert Trauernicht. Denn so wie die letzten Waggons, die seit mehr als 35 Jahren genutzt werden, sollen auch die neuen Züge eine lange Dienstzeit durchhalten. Die Gestaltungsmöglichkeiten für die Nachwuchsdesigner sind hingegen begrenzt, denn das historische, stadtbildprägende Gerüst und die Bahnhöfe legen die äußeren Maße fest.

(2) In die Überlegungen flossen auch die Wünsche der Fahrgäste mit ein, die WSW hatten die Bevölkerung im Vorfeld zur Beteiligung aufgerufen: Kinder konnten Bilder zur Schwebebahn malen, Jugendliche unter dem Motto „Schwebebahn 2.0“ ihre Vorstellungen formulieren, alle anderen Wuppertaler eine spezielle Vorlage nach ihren Wünschen gestalten. „Wir haben uns Anregungen der Nutzer erhofft, auf die die Ingenieure vielleicht nicht gekommen wären“, erläutert Stephan. Neben zahlreicheren und großflächigeren Fenstern wünschten sich die Wuppertaler vor allem eines — mehr Komfort.
(3) Trauernicht und die Studenten haben von den Nutzeranforderungen ausgehend einen Entwurf geschaffen. Die „weichen Anforderungen“, wie Trauernicht es formuliert, standen im Mittelpunkt: Komfort, Sicherheit und die Nutzbarkeit, beispielsweise für ältere oder behinderte Menschen. So arbeitete die Gruppe mit einem Blindenverein zusammen und inspizierte europaweit verschiedene Verkehrssysteme. Für Komfortaspekte ließen sich die Studenten von Langstreckenzügen inspirieren, für schnellen Fahrgastwechsel beispielsweise von U-Bahnen. In punkto Bequemlichkeit müsse man allerdings Kompromisse eingehen, meint Trauernicht. „Polster sind sicherlich gemütlicher. Sauberkeit und Hygiene sind 34 leichter durch abwaschbare Plastiksitze zu gewährleisten“, so der Design-Professor.

(4) Mit der Umstellung auf die neuen Wagen soll auch die Taktung erhöht werden: Bislang fahren die Züge zu Spitzenzeiten alle drei Minuten. Nach 2014, wenn alle Wagen ausgetauscht sind, ist eine Zwei-Minuten-Taktung geplant — das entsprechende Betriebssystem wurde für die Schwebebahn entwickelt.