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Für die Hilfe in letzter Minute

Für die Hilfe in letzter Minute



(1) Sie sind sich ihrer wichtigen Aufgabe bewusst: Rettungsschwimmer bewahren Menschen vor dem Ertrinken. Damit sie fit bleiben, trainieren sie regelmäßig ihr Können. Gerade jetzt im Sommer ist auch die beste Zeit, andere junge Leute für die lebensrettende Aufgabe zu gewinnen. Die Deutsche-Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) veranstaltet dazu sogenannte Rescue-Camps.

(2) Schon morgens um sechs, noch vor dem Frühstück, in einem See schwimmen, in Mannschaftszelten schlafen und sich den ganzen Tag anstrengen, um ein guter Rettungsschwimmer zu werden: Für 28 Mädchen und Jungen, die am Rescue- Camp teilnehmen, geht morgen eine spannende Ferienwoche zu Ende. Eine Woche, in der sie viel gelernt haben.

(3) Sie sind jetzt fit, einen Ertrinkenden aus dem Wasser zu holen. Jedenfalls theoretisch. Ob sie im Ernstfall alles richtig machen und sich trauen, kann auch der leitende Ausbilder nicht garantieren. Schließlich sind es Jugendliche. Aber zusammen mit rund zwanzig ehrenamtlichen Helfern hat er alles getan, um ihnen das Rüstzeug mit auf den Weg zu geben. Sie wissen, wie Unfallopfer wiederbelebt werden, haben die Befreiungsgriffe geübt, um sich von anklammernden Ertrinkenden in Panik nicht mit in die Tiefe ziehen zu lassen, und natürlich können sie auch hilflose Schwimmer abschleppen.
(4) Rettungsschwimmer auf Surfbrettern und Rettungsbooten sichern die BadesteIle ab, wenn die Jugendlichen im Wasser üben. „Opfer zuerst ins Wasser“ ruft der leitende Ausbilder, und schon flitzen drei Jungen — fast ein bisschen wie in der TV-serie Baywatch — ins Wasser. Die Retter folgen und umfassen die „erschöpften“ Schwimmer, um sie mit professionellem Griff über der Brust rückwärts an Land zu schleppen. In diesem Stil geht die gesamte Trainingsrunde diszipliniert über die Bühne. Wahrend die einen im Wasser trainieren, sitzen die anderen geduldig wartend am Strand.

(5) Besondere Nervenstärke mussten die Schüler schließlich beweisen, als ihnen unvorbereitet geschminkte Opfer präsentiert wurden und sie ihr Erste-Hilfe- Wissen spontan anwenden mussten. Bis klar war, dass der offene Beinbruch, der Hitzschlag und die blutende Schnittverletzung nur vorgetäuscht waren, dauerte es eine Weile, so täuschend echt waren die Hilfsbedürftigen zurechtgemacht. Die meisten Teilnehmer des Camps reagierten gut und setzten ihr Wissen gekonnt ein. Sie wussten richtig einzuschätzen, wann sie den Notarzt oder den Rettungswagen benachrichtigen mussten. Als ein „Opfer“ sich weigerte, sich ins Krankenhaus fahren zu lassen, weil es erst seine Arbeit beenden wollte, hat ein 13-Jähriger gesagt: „Wenn Sie nicht sofort fahren, brauchen Sie sich um Ihre Arbeit nicht mehr zu sorgen, denn dann verlieren Sie Ihr Leben.“