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Schulcafé Chilli

Projekt: Schulcafé Chilli
Friedrich-Wilhelm-Herschel-Schule, Nürnberg


(1) Am meisten hat Sabine beeindruckt, dass sie mit ihren Mitschülern in einem richtigen Restaurant ausgebildet wurde — wo es weiße Tischdecken gibt mit passenden Servietten und Unmengen verschiedener Gläser. „Dort haben wir gelernt, wo man das Besteck hinlegen muss und wie man richtig abräumt“, erzählt die 15-Jährige mit Stolz. Aber sie hat noch mehr gelernt: einen Menüplan erstellen, einkaufen, kochen, kassieren, abrechnen. Die Mitarbeiter des Schulcafés „Chilli“ lernen das Geschäft von Grund auf: „Jeder muss sich bei uns mit allen Tätigkeiten der Gastronomie vertraut machen“, sagt Projektleiterin Chiara Fürst.

(2) Die Jugendlichen lernen, dass jeder seinen PlatzSeit zwei Jahren können die rund 450 Schüler der Nürnberger Friedrich- Wilhelm-Herschel-Schule am Mittag nicht nur gesund und günstig essen. Für fast vierzig von ihnen ist das Projekt zugleich ein Training für den Arbeitsmarkt. „hat und man sich aufeinander verlassen können muss“, sagt Chiara Fürst, „sonst funktioniert der Betrieb nicht.“ Unter den Fünft- bis Neuntklässlern bewerben sich viele für das Café, aber nicht jeder wird genommen: „Ich musste ein richtiges Bewerbungsschreiben abliefern und hatte ein Aufnahmegespräch“, erzählt Sabine.

(3) Vor einigen Jahren machte die traditionsreiche Hauptschule, an der achtzig Prozent der Kinder aus Migrantenfamilien kommen, noch ganz andere Schlagzeilen: Mehrere Jugendgangs gingen aufeinander los, ein Polizist wurde verletzt. Die Schule verstärkte daraufhin ihre Anstrengungen, den Jugendlichen Perspektiven zu bieten. „Wir sind besser, als ihr glaubt!“, titelte die BILDZeitung, nachdem das Schulcafé einen Preis auf einer Schülerfirmen-Messe erhielt. Seither sind die „Chillis“ zu einer Nürnberger Attraktion geworden — sogar bei Hochzeiten waren sie schon für das Catering zuständig. Restaurants und Hotels unterstützen das Projekt und sind vielleicht einmal Anlaufstelle für den Berufseinstieg: „Ich weiß jetzt“, sagt die 15-jährige Junior- Geschäftsführerin, „dass mir das richtig Spaß machen wird!“