Training im Lawinecamp
Training im Lawinencamp
(1) Die Pisten haben ausgedient. Zumindest bei einem großen Teil der jungen
Skifahrer und Snowboarder. Mit Boards oder Freeride-Skiern sind sie im
Gelände unterwegs, vor allem, wenn frischer Pulverschnee liegt. Haben vor ein
paar Jahren noch Warnschilder und Absperrungen das Verlassen der Piste
verboten, wird heute in vielen Skigebieten mit Freeriden geworben.
(2) Doch wer sich abseits der markierten Pisten bewegt, sollte sich auch der
Gefahren bewusst sein. Hundertprozentige Sicherheit gibt es in den Bergen
nicht, das Risiko eines Lawinenabgangs besteht immer. Dieses Risiko lässt sich
verringern: durch Information, gute Vorbereitung, entsprechende Ausrüstung
und bewusstes Verhalten. Sogenannte „Snow & Avalanche Awareness Camps“
(Schnee und Lawinen-Kenntnis-Camps) — haben sich das zur Aufgabe
gemacht. Sie vermitteln kostenlos ein Basiswissen über Lawinen und Gefahren
außerhalb des gesicherten Skiraumes. Insbesondere junge Skifahrer und
Boarder ab 14 Jahren sollen sich angesprochen fühlen.
(3)Die Camps wurden schnell zum Erfolgsrezept. Im
vergangenen Winter fanden bereits 45 dieser
zweitägigen Camps in den österreichischen Alpen
statt, die meisten von ihnen waren sofort
ausgebucht. Dass Lawinenkunde nicht nur graue
Theorie sein muss, erfahren die Teilnehmer gleich
am ersten Tag. Mittels Videos, Fotos und Power
Point präsentieren die Bergführer die wichtigsten
Grundlagen fürs Freeriden. In drei Stunden lernen
die Teilnehmer unter anderem, Lawinenbulletins zu analysieren, Wetter und
Geländeformen richtig einzuschätzen und die passende Route und Ausrüstung
zusammenzustellen. Und da die Lehrer eine lockere Art haben und selbst aus
der Szene kommen, ernten sie bei den Kursteilnehmern viel Sympathie und die
entsprechende Aufmerksamkeit.
(4) Am zweiten Tag geht es ins Gelände — selbstverständlich mit Schaufel,
Lawinenpiepser und Sonde im Gepäck. Bevor der Freeride-Spaß losgehen kann,
lernen die Kursteilnehmer den richtigen Umgang mit diesen Rettungsgegenständen.
Im bauchtiefen Schnee eine schweißtreibende Angelegenheit. Doch
keiner muckt auf, denn inzwischen weiß jeder, dass der richtige Gebrauch der
Gerätschaften über Leben und Tod entscheiden kann.