Jugendliche und Öko
(1) Die Deutschen sparen, aber nicht
am grünen Lifestyle. 75 Prozent der
Bundesbürger kaufen fair gehandelte
Schokolade oder Naturkosmetik weiter
wie bisher. Vor allem bei den Frauen
ist der Ehrgeiz noch gewachsen: 65
Prozent geben an, künftig noch mehr
Ökoware in den Einkaufswagen
packen zu wollen, wie Trendforscher in
einer aktuellen Studie herausgefunden
haben. (2) Ein Beratungsunternehmen hat Experten und Bürger aller Schichten nach ihrer Einstellung zum umweltbewussten Konsum befragt und stieß dabei auf ein überraschend positives Echo. Die Studie knüpft an frühere Ergebnisse an und belegt, dass das Ökothema keine Blase ist, die wieder platzt. Wer sich erst mal für bewussten Konsum entschieden hat, bleibt auch dabei. Das ist vor allem für Unternehmen, die auf Grün setzen, eine gute Nachricht. (3) Triumphgeheul ist dennoch nicht angesagt. Eher Alarm. Denn die Daten offenbaren: Das Gros der Käufer von ökologischen Produkten ist 48 bis 67 Jahre alt. Die Jüngeren dagegen lässt das Thema vergleichsweise kalt. Sie geben nicht nur weniger Geld für Bioprodukte aus als vor zwei Jahren (minus drei Prozent), 13 Prozent haben noch nie ein einziges Paket Fairtrade- Kaffee oder ein Shirt aus Biobaumwolle gekauft. |
(4) Doch warum machen ausgerechnet
die Jugendlichen, auf die es in Zukunft
ankommt, einen Bogen um alles, was
nach Öko klingt? Wer nach 33
fragt, erhält von den Datenprofis wenig
Antworten. Die Studie gibt jedoch
einen Hinweis. Die Mehrheit der Käufer
gibt an, der eigenen Gesundheit etwas
Gutes tun zu wollen. Genau damit wirbt
die Ökobranche auch. Statt mit harten
ökologischen Fakten oder emotionalen
Bildern von gequälten
Industriehühnern oder ausgebeuteten
Kindern argumentiert man mit
Gesundheit und Geschmack. Doch
naturgemäß sind die Jungen an Anti-
Aging wenig interessiert. (5) Offensichtlich treffen die großen Öko-Unternehmen nicht den richtigen Ton, um Jugendliche von ihren Produkten zu überzeugen. Denn dass es funktioniert, beweisen kleine Firmen wie das Ökomode-Label Fairliebt, das< eine erfolgreiche Modekollektion herausbringt. „Wir erzählen offen und ehrlich, was uns von den Billigfabriken unterscheidet, nämlich die faire Bezahlung für die Leute die unsere Kleidung machen“, sagt einer der Gründer von Fairliebt, Mathias Ahrberg. Zudem sucht Ahrberg aktiv den Kontakt zur Zielgruppe. In Schulen hält er Vorträge über die Grundsätze seines Labels. „Dort hängen sie an meinen Lippen“, sagt der 25-Jährige. |